Marktbarometer: Unverändertes Kreditrisiko im Jahr 2015

Wien. ​Die Wirtschaftsauskunftei CRIF hat heimische Bankenexperten zur Entwicklung des Kreditrisikos in Österreich befragt.

Von den 60 befragten österreichischen Bankenexperten gibt eine deutliche Mehrheit (knapp 60 Prozent) an, dass 2015 das allgemeine Kreditrisiko gegenüber 2014 gleichgeblieben ist. Rund 50 Prozent sehen diese Entwicklung auch für das
Firmenkundengeschäft. Das legt den Schluss nahe, dass die Banken die wirtschaftliche Situation von Unternehmen als stabil einschätzen und grundsätzlich bereit sind, vermehrt Kredite zu gewähren. Im Privatkundensegment hat eine relative Mehrheit hingegen ein gesunkenes Risiko wahrgenommen (43 Prozent), was als positives Zeichen für die zukünftige Kreditvergabe an Privatpersonen gedeutet werden kann.„Obwohl das Kreditrisiko gering ist und Banken gerne mehr Kredite vergeben würden, sind ihnen aufgrund von Basel III und Eigenkapitalvorschriften oft die Hände gebunden. Folge dessen ist es gerade für Unternehmer oft schwierig sich zu finanzieren“, so CRIF Österreich Geschäftsführer Boris Recsey. „Die Senkung des Leitzinses auf ein Rekordtief von 0,0 Prozent und des Strafzinses für
Bankeinlagen von minus 0,3 Prozent auf minus 0,4 soll hier Abhilfe schaffen und günstigere Kreditkonditionen für Unternehmen und Private mit sich bringen, um gegen die schwächelnde Konjunktur und die niedrige Inflation anzukämpfen.“

2016 wird wieder herausfordernder
Laut der befragten Bankenexperten ist die Talsohle für das Kreditrisiko jedoch vorerst erreicht. Während im Jahr 2015 nur für jeweils 8 Prozent der Befragten das Risiko gestiegen ist, erwarten 20 Prozent im Privatkundensegment und 18 Prozent im Firmenkundensegment eine Risikosteigerung für 2016. „Die Experten gehen für das heurige Jahr von einem höheren Risiko bei der Kreditvergabe aus – korreliert mit einem wieder wachsenden Kreditvolumen bedeutet dies, dass sie mehr risikoreiche Kundengruppen am Markt erwarten als
2015“, so Recsey.

Bedeutung interner Daten nimmt zu
Im Rahmen des CRIF Marktbarometers wurde außerdem erhoben, welchen Einfluss die Verwendung interner Datenquellen für die Beurteilung des Kreditrisikos hat. Während 2014 lediglich für ein Drittel der Banker intern gesammelte Daten über Personen oder Unternehmen von hoher Bedeutung für die Bewertung des Kreditrisikos waren und somit auch herangezogen wurden, griff im Jahr 2015 bereits die Hälfte der Befragten darauf zurück. Sie geben deren Einfluss im Beurteilungsverfahren mit 75 Prozent an.

Erfolgsfaktoren Technologie und Know-how
CRIF befragte die Bankenexperten außerdem zu geplanten Investitionen im Kreditrisikomanagement. Das Ergebnis: Moderne Technologien und Know-how sind erfolgsentscheidend. Demnach sind bei 20 Prozent neben der Technologie auch Investitionen in die Datenqualität mittels Zukauf externer Daten vorgesehen (2014: 7 Prozent). „Hier können wir als Wirtschaftsauskunftei mit innovativen und benutzerfreundlichen
Analysetools zur Risikobewertung einen wichtigen Beitrag leisten“, freut sich Recsey.



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