Ranking: Eigenkapitalquote österreichischer Unternehmen

Wien.​ Ein Ranking der Wirtschaftsauskunftei CRIF zeigt es ganz klar: Heimische Unternehmen weisen eine steigende positive Eigenkapitalquote (EKQ) auf.

Auffallend ist das West-Ost-Gefälle: So belegt Vorarlberg konstant und deutlich den ersten Platz, während das Burgenland im Bundesländervergleich trotz steigender EKQ den letzten Rang belegt. Besonders gut mit Eigenkapital ausgestattet sind die KMU: Insgesamt verfügten 2013 über 80 % der KMU über eine positive EKQ.

​„Der Trend zur Erhöhung der Eigenkapitalquoten setzt sich bei den österreichischen Unternehmen –  insbesondere bei den KMU – konstant fort“, erklärt Boris Recsey, Geschäftsführer CRIF Österreich. „Das hat vor allem den Grund, dass eine solide Eigenkapitalquote ein wichtiger Risikopolster für schlechtere Zeiten ist, um für die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen gut gerüstet zu sein. Eine höhere Eigenkapitalquote verringert das Insolvenzrisiko.“

Die Analyse-Ergebnisse im Detail

Österreichweite Steigerung der Eigenkapitalquote
Im Rahmen der Analyse hat CRIF Österreich die bis Ende 2014 eingereichten Bilanzen der Jahre 2011 bis 2013  von jeweils rund 90.000 österreichischen Unternehmen verschiedener Größen (Großunternehmen und KMU) analysiert. In diesem Untersuchungszeitraum ist in fast jedem Bundesland eine Steigerung der EKQ der Unternehmen erkennbar.

Vorarlberg an der Spitze
Bei der Errechnung des Medians der EKQ über die Unternehmensgröße hinweg befindet sich durchgehend Vorarlberg an der Spitze der Rangliste, gefolgt von Tirol, Oberösterreich, Salzburg, Wien, Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark. Obwohl auch im Burgenland eine jährliche Steigerung der EKQ erkennbar ist, bleibt es dennoch das klar abgeschlagene Schlusslicht in Österreich. „Hier ist neben den Unternehmern auch die Politik gefordert, langfristig noch mehr für die Verbesserung des regionalen Wirtschaftsstandorts zu tun und Anreize für nachhaltige unternehmerische Entwicklung zu setzen.“

Besonders gute Eigenkapitalausstattung bei KMU
„Gerade kleine und mittlere Unternehmen achten laut unserer Untersuchung besonders auf eine gute Eigenkapitalquote. Das zeigt, wie wirtschaftlich solide die KMU in Österreich aufgestellt sind“, erklärt Recsey. Im Jahr 2013 wiesen von den insgesamt 90.856 untersuchten KMU 54,70 % eine gute EKQ von über 30 %, 25,66 % eine EKQ unter 30 % und 19,64 % eine negative EKQ (=stark überschuldet) auf. Insgesamt verfügten damit 2013 über 80 % der KMU über eine positive EKQ.

Branche mit höchster EKQ sind Finanz- und Versicherungsdienstleister (EKQ über 80 %)
Bei den Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote > 80 % sind die Branchen Finanz- und Versicherungsdienstleister, freiberufliche Dienstleistungen sowie Grundstücks- und Wohnungswesen am besten mit Eigenkapital ausgestattet. Während knapp 32 % der Finanz- und Versicherungsdienstleister im Jahr 2013 eine EKQ von über 80 % erzielen konnten, so haben dies auch ca. 30 % der Kapitalgesellschaften, die freiberufliche Dienstleistungen anbieten, geschafft. 20 % der Unternehmen aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen weisen ebenfalls eine EKQ von über 80 % auf.

„Eine hohe Eigenkapitalquote lässt Rückschlüsse auf die Art und Weise zu, wie ein Unternehmen wirtschaftet. Unter den KMUs in Österreich gibt es sehr viele Top Performer, die hohe Gewinne erwirtschaften und diese auch wieder reinvestieren. Damit ist man einerseits von externen Kapitalgebern unabhängig und andererseits für ein immer dynamischer werdendes Wettbewerbsumfeld gut aufgestellt – wir freuen uns, besonders über solche Betriebe Auskunft  geben zu dürfen “, so Boris Recsey abschließend.

Erklärung der Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote stellt den Anteil des wirtschaftlichen Eigenkapitals an der bereinigten Bilanzsumme eines Unternehmens dar. Eigenkapital fungiert als Puffer für Risiken, die in Form von Verlusten schlagend werden. Eine höhere Eigenkapitalquote verringert somit auch das Insolvenzrisiko, weil dem Unternehmen mehr Eigenkapital zur Deckung von Verlusten zur Verfügung steht.