Studie: Zahlungsverhalten österreichischer Unternehmen 2014

Wien. Diesmal untersuchte die Wirtschaftsauskunftei CRIF in seiner Studie das Zahlungsverhalten österreichischer Unternehmen.

​Beim Insolvenz-Ranking zeigen sich die wenigsten Insolvenzen in Tirol, knapp gefolgt von Salzburg - Wien ist eindeutig Spitzenreiter bei den Insolvenzen. In der Gastronomie kam es 2014 am häufigsten zu Zahlungsausfällen, der klassische Zahlungssäumige am Bau schneidet vergleichsweise besser ab. Bauunternehmen weisen allerdings die durchschnittlich höchsten offenen Beträge pro Inkassofall auf.

Bundesländer-Ranking: Unternehmen in Tirol haben die wenigsten eröffneten Insolvenzverfahren
„In Tirol wurden 2014 die wenigsten Insolvenz-Verfahren eröffnet, es waren nur 0,63% der dort ansässigen Unternehmen betroffen. Salzburg liegt ganz knapp an zweiter Stelle“, erklärt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich, ein erstes Ergebnis der Studie. Wien bringt es anteilsmäßig auf fast doppelt so viele Insolvenzen. Vor Wien rangieren Kärnten mit einem insolvenzbelasteten Anteil der Unternehmen in Höhe von 0,89% und das Burgenland mit einem Anteil von 0,83%. Im Mittelfeld liegen Vorarlberg, die Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich.

Die meisten Insolvenzen gibt es in der Wiener Bau-Branche
Im Vergleich der traditionell risikobehafteten Branchen Bau, Handel und Gastronomie weist laut der aktuellen Erhebung von CRIF der Handel die wenigsten Insolvenzen auf, die Gastronomie rangiert auf Platz zwei und am häufigsten wurden 2014 Bauunternehmen insolvent. 2014 meldeten 3,63 % der Bauunternehmen in Wien Insolvenz an – ein Prozentsatz, der fast viermal so hoch ist wie die niedrigste Insolvenzrate der drei Branchen, jene von Handelsunternehmen in Salzburg (0,90 %). Dass die Bau-Branche nach wie vor zu kämpfen hat, bestätigt auch die Konjunkturbeobachtung der WKO vom letzten Jahr. In den restlichen Bundesländern ist die Insolvenzrate von Bauunternehmen allerdings weit geringer und liegt zwischen 0,99 % in Vorarlberg und 2,20 % im Burgenland.

Gastro-Unternehmen in Wien haben am meisten Inkassofälle vorliegen
Was das Zahlungsverhalten betrifft, sind die „bravsten“ Unternehmen im Burgenland zu Hause. Die „Top 3“ der Unternehmen mit den meisten Inkassofällen führt Wien an, gefolgt von Kärnten und Salzburg.Betrachtet man die drei untersuchten Branchen, so wurden die meisten Inkassofälle in der Gastronomie eröffnet, gefolgt von Handel und Bau. Bei der durchschnittlichen Höhe eines Inkassofalls hat eindeutig der Bau die Nase vorn, nur knapp halb so hohe durchschnittliche Zahlungsausfälle weisen Handel und Gastronomie auf.
In allen drei Branchen sind in Tirol die wenigsten Unternehmen mit Inkassofällen vorzufinden. Negativer Spitzenreiter ist Wien, wo Inkassofälle gegen Gastro-Unternehmen in zweistelliger Höhe vorliegen.Auffällige Besonderheiten: In Wien hatte 2014 ein Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 40 Inkassofällen zu kämpfen. Es kommt auch vor, dass Inkassofälle über eine halbe Million Euro betragen.

„Wir haben in unserer Auswertung ganz bewusst jene drei Branchen unter die Lupe genommen, die tendenziell die meisten Zahlungsausfälle aufweisen. Wir beobachten eine leichte Verbesserung bis Stagnation bei den Zahlen, was die derzeit angespannte wirtschaftliche Situation widerspiegelt. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung 2015 nicht nur Reformen ankündigt, sondern aktiv Maßnahmen setzt, die die Ausgaben der privaten Haushalte und der öffentlichen Hand ankurbeln”, betont Boris Recsey.
 
Risikomanagement sichert Wettbewerbsfähigkeit
„Die Veränderung der externen Rahmenbedingungen, Wettbewerbsintensität und Kapitalknappheit verlangen nach einer Optimierung des Risikomanagement“, stellt Recsey fest.  Lieferanten in den Branchen Bau, Handel und in der Gastronomie haben meist einen hohen Wareneinsatz und niedrige Gewinnmargen. „Da wir eng mit den Kunden zusammenarbeiten, wissen wir, dass in Abhängigkeit von der Branche unterschiedlich komplexe Anforderungen an ein Risikomanagement-System existieren, wodurch wir maßgeschneiderte Lösungenanbieten“, so Recsey abschließend.
Fazit: Um in diesem dynamischen Wettbewerbsumfeld weiterhin erfolgreich bestehen zu können, müssen Prozesse laufend optimiert und das Risikomanagement unternehmensweit verankert werden.

Über die Studie
Zur Darstellung des Zahlungsverhaltens österreichischer Unternehmen wurden von der Wirtschaftsauskunftei CRIF alle 2014 eröffneten Inkassofälle sowie Insolvenzverfahren von protokollierten und nicht protokollierten Unternehmen erfasst, verglichen wurden die Unternehmen nach Bundesländern sowie den Risiko-Branchen Bau, Handel und Gastronomie. Für die Branchenzuordnung wurde die Hauptbranche verwendet. Alle Angaben ohne Gewähr.

                                                                                                                                                                                                               

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