Studie: Mehr Firmen durch Männer als durch Frauen insolvent

Wien. ​Laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsauskunftei CRIF gibt es weniger Insolvenzen bei Unternehmen mit einer Frau an der Spitze.

​Laut der Erhebung gehen 3,25 Prozent der Unternehmen mit einer männlichen Geschäftsführung in Insolvenz – im Vergleich dazu sind es nur 1,61 Prozent der Unternehmen mit einer Frau in der Führungsetage. Unternehmen, die von zwei Männern geleitet werden, müssen sogar am häufigsten Insolvenz anmelden (3,52 Prozent). Demgegenüber sind nur 2,68 Prozent der Unternehmen mit zwei Frauen in der Führung von Zahlungsunfähigkeit betroffen. Unternehmen mit rein weiblicher Geschäftsführung wirtschaften außerdem erfolgreicher als gemischt-geschlechtlich geführte.„Befürworter für mehr Frauen in Führungspositionen können sich über dieses Ergebnis freuen. Es zeigt relativ deutlich, dass Unternehmen, deren Leitung mit einer oder mehreren Frauen besetzt ist, rentabler arbeiten“, so Boris Recsey,
Geschäftsführer von CRIF Österreich. „Hinsichtlich Eigenkapitalausstattung der untersuchten Betriebe halten sich die Führungsstrukturen relativ die Waage – so liegt die Eigenkapitalquote bei männlich geführten Unternehmen bei rund 35,3 Prozent und jene bei weiblich geführten bei 35,9 Prozent.“



Österreichs Unternehmerlandschaft männlich dominiert
Frauen sind in den heimischen Chefetagen nach wie vor unterrepräsentiert: So gibt es in Österreich um gut die Hälfte mehr Unternehmen, die von einem oder mehreren männlichen Geschäftsführern geleitet werden. Darüber hinaus sitzen Frauen nur in 14 Großunternehmen in der Geschäftsführung, während 1157 Großunternehmen von Männern geleitet werden. Aber auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen dominieren die männlichen Chefs – jedoch müssen bei den Kleinunternehmen auch doppelt so viele männlich geführte Betriebe Insolvenz anmelden.

Frauen besonders im Sozial- und Gesundheitswesen und im Handel an der Spitze
Wirft man einen Blick auf jene Branchen, in den hauptsächlich Frauen das Ruder in der Hand halten, zeigt sich folgendes Ranking: „Die meisten Unternehmen mit einer weiblichen Geschäftsführung sind im Sozial- und Gesundheitswesen tätig, gefolgt vom Handel und dem Bereich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Gleich dahinter auf Platz 3 rangiert die Erbringung von Dienstleistungen. Aber auch in zahlreichen Unternehmen, deren Fokus auf der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen liegt, gibt es Frauen an der Spitze. Der Tourismus – also die Beherbergung und Gastronomie – kann sich ebenfalls über eine große Anzahl an weiblichen Führungskräften freuen“, erklärt Recsey.

Bundesländervergleich: Niederösterreich und Burgenland führend
Im Bundesländervergleich bilden Niederösterreich und das Burgenland die Vorreiter, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen mit Frauen geht: 35 Prozent der niederösterreichischen bzw. 33 Prozent der burgenländischen Unternehmen werden von Frauen geleitet. An dritter Stelle liegt Salzburg mit rund 32 Prozent frauengeführter Unternehmen, gefolgt von Kärnten und der Steiermark (jeweils rund 31 Prozent), Wien (rund 30 Prozent), Vorarlberg (rund 29 Prozent) und Oberösterreich (rund 27 Prozent). Tirol hinkt im Bundesländervergleich hinterher und bildet das Schlusslicht: Hier gibt es mit knapp 25 Prozent die wenigsten weiblich geführten Unternehmen in Österreich.



Über die Studie
Für die Grundgesamtheit der insolventen Firmen wurden alle österreichischen Unternehmen, über die im Zeitraum von 01.01.2012 bis 01.01.2015 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde, berücksichtigt. Zu diesen Firmen wurden die Geschlechter der zeichnungsberechtigten Personen herangezogen, die entweder zum Zeitpunkt der Insolvenzverfahrenseröffnung oder im Jahr vor der Eröffnung aktiv waren.Für die Grundgesamtheit aller aktiven Firmen wurde der Stichtag 01.01.2015 herangezogen. Alle Firmen, die zu diesem Zeitpunkt als aktiv in der
Datenbank von CRIF vermerkt waren, wurden für die Auswertung berücksichtigt. Zu diesen Firmen wurden die Geschlechter der zeichnungsberechtigten Personen herangezogen, welche zum Zeitpunkt der Auswertung aktiv waren.

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