Gute Eigenkapitalausstattung österreichischer Unternehmen

Wien. Eine Erhebung der Wirtschaftsauskunftei CRIF zeigt, dass die österreichischen Unternehmen insgesamt über eine positive
Eigenkapitalausstattung verfügen.

​„Die Erhebung bestätigt eine insgesamt solide Kapitalbasis der österreichischen Wirtschaft", erklärt Boris Recsey, Geschäftsführer CRIF Österreich. „Das ist gut und wichtig, denn eine dicke
Eigenkapitaldecke schützt vor Krisen, verbessert die Bonität und macht Unternehmen unabhängig – denn gerade in der Mittelstandsfinanzierung gibt es mittlerweile kein Fremdkapital mehr ohne Eigenmittel. Aus diesem Grund sollte die Optimierung der Finanzierungsstruktur ein wichtiges Ziel innerhalb des Unternehmens sein.”
 
Schwankungen bei der Entwicklung der Eigenkapitalquoten


CRIF Österreich hat im Rahmen der Analyse die bis Ende 2015 eingereichten Bilanzen der Jahre 2012 bis 2014 von rund 98.000 Groß-, Mittel- und Kleinunternehmen untersucht. Im Jahresvergleich zeigt sich, dass die Entwicklung der Eigenkapitalausstattung je nach Bundesland Schwankungen unterliegt. So belegt Vorarlberg mit einer Eigenkapitalquote der dortigen Unternehmen von 42,8 Prozent in 2014 nicht nur den ersten Platz im Bundesländerranking, sondern kann auch eine über die Jahre steigende Eigenkapitalquote verzeichnen. Die burgenländischen Unternehmen hingegen sind zwar im Bundesländervergleich mit einer Eigenkapitalquote von 31,3 Prozent Schlusslicht, konnten diese jedoch von 2012 bis 2014 kontinuierlich steigern. In Wien, Salzburg und der Steiermark wiederum ist die Eigenkapitalquote seit 2012 gesunken.            

   

Abb. 1: Median der Eigenkapitalquoten je Bundesland 2012 bis 2014


                                                                                                                                                                                                                                                                                                               „Der Bundesländervergleich zeigt ein deutliches Ost-West-Gefälle. Neben dem Burgenland sind es vor allem die Steiermark und Kärnten, wo neben den Unternehmern auch die Politik gefordert ist, den regionalen Wirtschaftsstandort langfristig zu fördern und Impulse für nachhaltige unternehmerische Entwicklung zu schaffen“, so Recsey.

Abb. 2: Median der Eigenkapitalquoten je Bundesland 2014


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Heimische KMU stehen auf solidem Eigenkapitalfundament

Besonders gut aufgestellt sind die österreichischen Mittel- und Kleinunternehmen. So verfügte 2014 über die Hälfte (54,67 Prozent) der heimischen kleinen und mittleren Unternehmen über eine gute Eigenkapitalquote von über 30 Prozent. Bei rund einem Viertel (25,42 Prozent) der KMU lag die Eigenkapitalquote unter 30 Prozent während knapp 20 Prozent (19,90 Prozent) eine negative Eigenkapitalquote (= stark überschuldet) aufwiesen. Insgesamt hatten damit 80 Prozent der KMU im Jahr 2014 eine positive Eigenkapitalquote.
„Trotz der herausfordernden konjunkturellen Entwicklung sind die heimischen KMU gut gerüstet und stehen auf einem soliden Fundament aus Eigenmitteln. Auch eine negative Eigenkapitalquote bedeutet nicht automatisch eine drohende Insolvenz für das Unternehmen“, so Recsey.

 

Abb. 3: Verteilung der Eigenkapitalquoten bei KMU 2014



Internationaler Vergleich: Österreich im Mittelfeld

Im internationalen Vergleich liegen die österreichischen KMU im guten Mittelfeld – vor allem was die Ausstattung mit einer Eigenkapitalquote von über 30 Prozent betrifft. In Polen und in Tschechien sind die durchschnittlichen Eigenkapitalquoten zwar höher, in Deutschland, Italien und der Slowakei hingegen niedriger. In Deutschland ist die Eigenkapitalausstattung der dortigen KMU während der letzten acht Jahre kontinuierlich gestiegen. Die Unternehmen nutzen die günstigen lokalen Bedingungen und bauen sich eine dicke Eigenkapitaldecke
auf. Dementsprechend liegen die Insolvenzen auf einem niedrigen Niveau. 


Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleister mit höchster EKQ



Wirft man einen Blick auf die unterschiedlichen Branchen, so zeigt sich, dass in Österreich 29 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen eine Eigenkapitalquote von über 80 Prozent vorweisen können und somit im Branchenschnitt am besten mit Eigenmitteln ausgestattet sind. Dahinter folgen Unternehmen aus dem Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, wo 20 Prozent über eine Eigenkapitalquote von über 80 Prozent verfügen sowie Betriebe aus dem Bereich Information und Kommunikation (18 Prozent).

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